Gitarrensaiten: Diese Materialien werden unterschieden

Für die Wahl eines Saitensatzes ist die Stärke der enthaltenen Saiten und die Zugkraft, mit der sie belastet werden dürfen, wichtig.

Für den Klang der Saiten ist das verwendete Material oder Materialkombination entscheidend. Englisch ist die Sprache der Gitarristen. Fast alle Saiten sind internationale Importe, deshalb kommt ein Saiten Suchender nicht ohne die Fachbegriffe aus.

Flat Wound und Round Wound aus Stahl

Wound bedeutet gewickelt. Beinahe jede gewickelte Gitarrensaite ist eine Round Wound. Flat Wounds sind ein im Querschnitt runder Draht, der mit einem Flachdraht umwickelt ist. Bei Round Wounds der runde Saitenkern mit einem im Querschnitt runden Draht umwickelt. Ein Flat Wounds ist also glatter, ein Round Wounds rauher beim Überstreichen.

Flat Wounds sind teurer. Ihre beiden Hauptvorteile bieten: a. Weniger oder keine ungeliebten Kratzgeräusche beim Umgreifen des Gitarristen, die Saiten leicht gegen das Griffbrett gedrückt werden, und b) die Flatwound-Saite ist vermittels ihrer glatteren Oberfläche kaum Schmutz anlagernd und bildet später weniger Korrosion aus. Ein Gitarrist spielt sie wesentlich länger.

Flat Wounds bieten ein anderes Fingergefühl, weshalb der Umstieg nicht von jedem akzeptiert ist. Verwendet werden Nickelstähle oder rostfreie Stähle für beides Saitenkern und Wickeldraht. Es sind aber auch Nylonkerne öfter mit Nickelstahl oder rostfreiem Stahl umwickelt.

Nylon

Nylon ist aus Polyamid synthetisiert. Nylonsaiten haben bei Zupfinstrumenten die Natursaiten aus Darm nahezu ganz ersetzt. Nylon ist nicht hygroskopisch und verstimmt sich nicht mit dem Wetter oder der Raumfeuchte. Nylon deckt aber die Basstöne schlechter ab.

Eine klassische Gitarre ist heutzutage mit Nylonsaiten ausgestattet. Die zwei oder drei Bass gestimmten Saiten haben einen mehrfaserigen Nylonkern, der mit Draht umwickelt ist. Die drei oder vier hoch gestimmten Saiten bestehen aus einfaserigen Nylon.

Silverplattierter Kupfer auf Nylonkern – Silverplated

Ein versilberter Kupferdraht oder einfacher Kupferdraht ist die Wicklung der Nylonkerne für Bass-Saiten einer anspruchsvollen Konzertgitarre. Die zarte Silberschicht verlängert wegen des edlen chemischen Charakters des Silbers die Nutzungsdauer der Saiten.

Kupfer zieht das Fingerfett an, sodass die Kupfersaiten besser mit Plektron gespielt werden. Eine versilberte Saite klingt außerdem in den Basstönen nach Ansicht vieler namhaft Musikexperte etwas besser.

Rostfreier Stahl

Rostfreier Stahl ist also für lange verwendbare Saiten vorzuziehen als preisgünstige Lösung. Saiten aus einer rostfreiem Stahl haben eine für Musiker faszinierende charakteristische Eigenschaft.

Sie sind elektrisch leitend. Durch das Zupfen, Anschlagen, Streichen wird die rostfreie Stahlsaite gut für magnetische Effekte. Tonabnehmer wie Humbucker und andere Coilsysteme sind eben Magnete mit Spulen. Diese Saiten finden viele Liebhaber bei E-Gitarre und Bass.

Auch bei rostfreiem Stahl gibt Veredler mit Edelmetall oder noch besser in Bewegung magnetisch werden Beschichtungen, die die Seiten tunen. Nicht nur Flat Wound und Round Wound sind wichtige Beispiele.

Nickelbeschichtete Stahlsaiten

Mit Nickel beschichtete Round-Wound-Saiten sind für viele Kenner einfach besser als die Saiten aus rostfreiem Stahl.

Dieser Saitentyp ist auf einer verbessert auf Magnetismus ansprechenden Stahllegierung gefertigt. Außerdem ist der Wickeldraht mit einer festen und zarten Schicht Nickel galvanisiert. Die attraktiven Vorteile sind:

  • etwas länger spielbar, weil optimaler gegen Oxidation geschützt, und 
  • elastischere Oberfläche der Saite vermittels des Nickelüberzugs.

Der Überzug beeinflusst den Klang, das Spielgefühl und sorgt für eine verzögerte Abnutzung der Saiten und der Bundstäbe.

Saiten aus Bronze

Bronze ist als Wickeldraht für Saiten auf Westerngitarren fast ausschließlich verwendet. Bronze eine Legierung aus Kupfer und Zinn.

Die populären Mischungen sind 80 zu 20, 85 zu 15 oder mit dem Namen Phosphor benannt. Die Angabe Phosphor nennt die Beigabe von ein wenig Phosphor zu der Legierung. Dies macht die Legierung höherwertiger für die Musik.

Die Faszination einer Bronze Wound Saite ist ihr voller und ausgewogener Klang bei den Spielarten im Western. Die Bronze Wound Saiten sind für kraftvolle Bässe bis hin zu crispen Höhen sehr gut geeignet.

Viele Gitarristen nennen sie als ihre Wahl für die Saiten auf einer Westerngitarre. Bronze ist weicher und kann Wärme in Länge besser umwandeln. Ihre klangliche Stabilität und die Haltbarkeit sind geringer als bei Silverplated oder Nickel Round Wound.

Carbonsaiten

Eine Innovation bei Materialien für gute Saiten ist PVDF oder Polyvinylidenfluorid – Fluorcarbon. Es ist piezoelektrisch und ferroelektrisch. Deshalb eignet es sich für Gitarren mit Tonabnehmer sehr gut.

Die Saiten sind wegen ihrer höheren Dichte als Nylon bei gleicher Tonhöhe zarter, vitaler und reaktionsfreudiger.

Seide und Naturdarm sind weitgehend Geschichte als Saiten. Heute gibt es viel weniger Saitenhersteller als Saitenmarken. Auftragsproduktionen von Gitarrenherstellern sind populär. Die Kreativität bringt immer mal wieder einigermaßen exotische Saitentypen hervor.

Der Wandel ist das Beständige bei Gitarrensaiten. Ein Beispiel sind keramische Ummantelungen der Round Wound Saiten, die die Haltbarkeit verbessern und das Kratzen verringern sollen. Das Spielgefühl zeigte der Innovation die Grenzen.